Sorrent 1984

 

Höchst inoffizieller

Reisebericht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und die Bibel hatte doch recht

 

Es begab sich aber in jenen Tagen, daß von Kaiser Bichlerus ein Gebot erging, daß der ganze Latein- und Geschichtskurs nach Sorrent gehen sollte, und alle schätzten, daß nun die Zeit reif sei, dieses Gebot zu befolgen. Dieser Eindruck war der erste und geschah zu der Zeit, da Titus Statthalter im Geschichts-LK war. Und es machten sich alle auf, um den Bus zu stürmen, einjeder seinen Platz. Aber auch Dagmar B. machte sich auf aus Hohenlohe aus der Stadt Bad Mergentheim in die Stadt Weikersheim, weil auch sie aus dem Geschlecht der Historiker war. Es begab sich aber in der Nacht, daß die Reisenden im Bus keinen Platz fanden, ihr müdes Haupt zu betten …

 

(frei nach Lukas 2, 1ff.)

 

Nach der Fahrt über Augsburg, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und über den Brenner trafen wir abends in Siena ein. Dort machten wir beim Abendessen erste Erfahrungen mit der italienischen Sprache und den Gepflogenheiten in italienischen Restaurants. So tigerten beispielsweise Rolf, Christian M. und Michael in eine Pinte in einer Seitenstraße, um sich gegenseitig zu beweisen, wie perfekt sie Italienisch können. Zu deren Leidwesen erwies sich das ganze als kapitaler Fehler. So erhielten die drei, noch ehe sie richtig saßen, Vino Rosso und einen Brotkorb, was nachher als „Pane e  coperte“ teuer bezahlt werden mußte. Auch der Versuch, eine ausreichende Hauptmahlzeit zu erhalten, erwies sich als schwieriges sprachliches Problem, Herr Trautermann dachte sich dann – „jetzt erst recht“ – und bestellte sich unter Hilfenahme aller Gliedmaßen „Frutti Fresca“ in der Hoffnung, daß es sich dabei um eine exotische Eisspezialität handelte. Der Ober knallte einen Korb Äpfel und Birnen auf den Tisch und Rolf und Chrissi lagen vor Lachen unter denselben. Das Zeug half dann wenigstens, die Busfahrt nach Monte Cassino zu überbrücken.

Diese nächtliche Fahrt sollte eigentlich dazu dienen, den lange vermißten Schlaf nachzuholen, was aber angesichts der Platzverhältnisse keinem gelang. Einige versuchten, sich im Gang einzusortieren, begaben sich dabei allerdings in die Gefahr, von schlafwandelnden Schülern als stehendes Hindernis nicht rechtzeitig erkannt zu werden. Mangels Klimaanlage blieb einigen ein Handfester Schnupfen nicht erspart. Halsschmerztabletten und ähnliche Produkte der Bayer-Leverkusen AG fanden hier zum ersten Mal reißenden Absatz. Als man endlich einigermaßen und in den merkwürdigsten Stellungen Ruhe gefunden hatte, wurde der ganze Bus um sechs Uhr morgens von lauten und zunächst völlig unerklärbaren Getöse geweckt. Dies stellte sich als das erste, aus Morpheus Armen entreißende Referat heraus. In ähnlicher Weise gestört fühlten sich wohl die Patres im Kloster Monte Cassino, ließen uns doch erst nach erledigtem Morgengebet eine Stunde nach unserer Ankunft in die heiligen Hallen. Dieser erste Kulturstoß war ein erster niederschmetternder Eindruck von dem, was folgen sollte.

 

Auf dem Rückweg zum Bus erteilte Herr Breitenbacher ersten praktischen Nachhilfeunterricht in Sachen Kontaktaufnahme mit den Einheimischen. Er fertigte unter Aufbietung aller Italienischkenntnisse ein Erinnerungsfoto für eine komplette Großfamilie.

 

Mittags und halb drei trafen wir endlich in Sorrent ein …

 

 

Kaum eingetroffen, stellten wir fest, daß das Camp unsere kühnsten Erwartungen übertraf. Wie in Bounty-Werbung befanden wir uns mitten in einem Zitronenhain in dessen kühlendem Schatten wir kleine, aber gemütliche Holzbungalows vorfanden. Als äußerst gemütlich erwiesen sich auch die neben jeder Hütte angebrachten Hängematten, welche einige der Schüler später auch als nächtliches Lager entdeckten.Gleich nach dem Auspacken stürmten wir Richtung Strand bzw. Yachthafen, um dort die Lage in der Stadt und vor allem den Strand zu erkunden.

 

Als ungünstig erwies sich allerdings, daß das beste Stück Sandstrand teuer bezahlt werden mußte und deshalb verzogen wir uns auch bald in etwas unbequemere, aber dafür wesentlich billigere Gefilde.

 

Zurück in den Bungalows nutzten wir den angebrochenen Abend für eine erste ausgiebige Wein-Spaghetti-Pizza-Probe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der erste Tag sollte gleich ein voller Erfolg werden: strahlender Sonnenschein, beste Laune und sogar drei, vier ausgeschlafene Gesichter.

 

Wir schlenderten nach dem Frühstück gemütlich zum Hafen, und bevor wir die Fähre bestiegen, hatte unser Reiseleiter und Generalmanager Herr G. Breitenbacher auch schon spontan und herzlich eine Überraschung für seine Schülerschar bereit: Die blaue Grotte auf Capri war wegen des starken Wellengangs nicht befahrbar, also vereinbarte er eine Rundfahrt um die Insel.

Nach diesem Magentestprogramm landeten wir in einer lauschigen Bucht und fanden wieder eine akzeptable Bademöglichkeit vor.

 

Otto Panini, unser Copilot (Gott schütze ihn) weitete das ganze gleich zu einem Versuch der Mittelmeerüberquerung mit Besuch in Tunesien aus.

Nach seiner Rückkehr trennten wir uns schweren Herzens von den willkürlich am Strand verteilten Badeschönheiten, bei deren Begutachtung uns Herr Potteks Feldstecher wertvolle Dienste geleistet hatte.

 

Durch die verwinkelten Gassen der malerischen Stadt Capri pilgerten wir in knallender Sonne hinauf zur Villa des Tiberius, der am höchsten Punkt der Insel mehrere Jahre lang das Weltreich Roms regierte.

Erste Enttäuschung: Die Villa war geschlossen, was jedoch für unseren Oberlateiner Günther B. kein nennenswertes Problem darstellte.

 

            Wie sich auf Anfrage bei anderen Besuchern herausstellte, haben uns die Jungs an der Kasse jedoch nach Strich und Faden ausgenommen. Es hatte den Anschein, daß die Villa ständig geschlossen war und für eventuelle Besucher nur mit einem geringen Bakschisch eine Chance bestand, eingelassen zu werden.

Nach diesen ersten Erfahrungen mit italienischen Geschäftspraktiken handelten auch wir in den folgenden Tagen wie die türkischen Taxifahrer. Unser Agrarökonom Waldemar versuchte sogar auf eine Apfelsine 40% zu ergattern.

 

 

 

 

Das Wetter präsentierte sich auch am folgenden Tag von seiner besten Seite, was sich allerdings für die bevorstehende Besichtigung von Pompeji als unvorteilhaft erwies (Backoffeneffekt!). Für die Fahrt dorthin ließen wir den Bus in der Garage und bedienten uns der italienischen Staatsbahn. Ganz besonders einfach war es in diesem Gedränge Kontakt mit den anderen Fahrgästen aufzunehmen, weniger einfach war es sich mit dem Schaffner zu verständigen, der auf unsere charmante Art und Weise überhaupt nicht eingehen wollte.

Aus einer Auswahl von vier verschiedenen Pompeji entschieden wir uns für die am meisten antik klingende Variante, zahlten 4000 Lire und fanden uns plötzlich 2000 Jahre in die Vergangenheit versetzt.

Christian erfreute uns gleich am Eingang mit einem endlosen Referat, und wir pilgerten anschließend in Richtung Forum, wo wir von Herrn Breitenbacher die reizvolle Aufgabe bekamen, die öffentlichen Latrinen zu suchen. Herr Brunotte nutzte die Zeit während einem weiteren endlosen Referat, eine neue Hutvariante aus seinem unerschöpflichen Repertoire vorzuführen (Robin-Hut-Variante?).

Pompeij erwies sich während des langen und schweißtreibenden Rundgangs als ungeahnt große Stadt. Wir besichtigten die öffentlichen Thermen mit Gipsabdrücken von verschütteten Badenden (erschlagene Touristen?) und anderen Opfern der Katastrophe. Im Amphitheater bewährten sich Volli und Rolf als  mit Dreizack und Kampfnetz bewaffnete Gladiatoren. Die schon erwähnte Hitze forderte unerbittlich ihren Tribut: Unser Hohenloher Aboriginie Wackel erlag um Haaresbreite einem Hitzschlag. Wer sich in Capri noch keinen Sonnenbrand geholt hatte, wurde hier fritiert, so daß das Sonnenöl so reißenden Absatz fand, wie es bei den alten Gladiatoren während der Schaukämpfe mit dem Körperöl nur in der Hochsaison der Fall war.

            Im Laufe der Zeit wurde von einem Teil unserer Ästheten die Ebenmäßigkeit reizvoller weiblicher Schönheiten der Ebenmäßigkeit antiker Säulen vorgezogen.

            Der Abend wurde noch recht turbulent. Die Lehrer ließen sich, in Sorrent angekommen, über die dortige Tavernenszene informieren. Später am Abend beehrten sie uns, die wir gerade den romantischen Klängen einer zwölfsaitigen Gitarre lauschten, die Carlo, der Neffe des Gastvaters mitgebracht hatte, vor dem Schülerbungalow, wo sie zwecks Verbesserung des Schüler-Lehrerverhältnisses dem Weingenuß nach Herzenslust frönten.

 

 

 

 

 

Als direkte Folge davon shampoonierte Jörn in der fraglichen Nacht mit seinem Mageninhalt den Bodenbelag des Bungalows. Die Wiedergabe der Reaktionen der Mitbewohner würde jeglichen Rahmen sprengen.

 

Beim abendlichen Brainstorming, der Bilanz des Tages, dem die widerstandsfähigsten Naturen spät in der Nacht beiwohnten, stellten wir fest, daß sich die Lehrer bei dieser Feier die Getränke der Schülervorräte ungeniert zu eigen gemacht und dezimiert hatten. Klaus: „Ausbeutung des Schülerstoffs“. Peter, unserem Sekretär, flossen an diesem Tag die Worte noch lockerer als sonst aus der Feder und Rolf erfreute alle mit einem gekonnten Vortrag von Hans Albers’ „La Paloma“.

 

Am 6.6. stand uns der Sinn nach Höherem. Programmpunkt für diesen Tag waren die Besteigung des Vesuv, sowie die Besichtigung der Phlegräischen Felder und der Grotte der Sybille.

 

Der Aufstieg auf den Vesuv zeichnete sich durch folgendes aus: Nebel, nebulöser als in London, 3.5m Sichtweite, sibirisch-italienische Kälte und gamssteile Wege. Oben erwartete uns ein rüstiger 74-jähriger Fremdenführer, der dem Berg mit Zigarettenrauch und ähnlichen Grande Miracles Rauchschwaden entlockte und die Gruppe Gotthilf-Fischer mäßig zu einem Urschrei anleitete, den der Vulkan prompt mit einem Echo beantwortete. Mit viel Sand in den Schuhen ließen wir den Vesuv über bzw. hinter uns und fuhren zu den Solfataren. Ihren übersetzen Namen – phlegräische – die „brennenden“ Felder trägt der ehemalige Vulkankrater völlig zu Recht, denn die Schwefeldämpfe entweichen dem Berg mit durchschnittliche 60°C. Da fror keiner mehr … Die Stärke des Bodens bewegte sich in einem Rahmen von 1-10m, was der Führer durch einen eindrucksvollen Steinwurf mit einem großen Steinbrocken demonstrierte.

Um weitere 1000 Lire ärmer, wurden wir bei der Besichtigung der Sybillengrotte. Anfänglich erschien diese Besichtigung als totaler Flop. Der offiziell begehbare Teil war nur ein schmaler, ca. 200m langer Gang mit verschiedenen Seitengängen. Der inoffizielle Teil war aber ein halbes Abenteuer. Ein Teil der Gruppe suchte sich durch einen Maschendrahtzaun einen Zugang zu den unterirdischen Gewölben, die mit Hilfe eines Feuerzeugs erforscht wurden.

 

 

Der andere Teil der Schüler, die inzwischen die Spitze des Tempelberges auf normalem Weg erklommen hatten, war einigermaßen erstaunt als Jens und Dagmar B. aus einem kleinen Gang zum Vorschein kamen. Sie hatten ihre Entdeckungsreise durch die Gänge ganz unten begonnen und fanden so einen Aufstieg, der im inneren des Tempels über unzählige Höhlen und Gewölben nach oben führte. Sie konnten uns danach das Geheimnis des alten Orakels erklären.

 

            Wir verbrachten den Abend in gewohnt geselligem Beisammensein zwischen Lehrern, Italienern und dem uns allen schon wohlbekannten Wein.

 

            Kurz nach Morgengrauen machten wir uns zu der Besichtigung unseres Ferienortes Sorrent auf. Hierbei klapperten wir sämtliche Sehenswürdigkeiten unerbittlich ab und kamen nach längerem Fußmarsch an der Villa des Pollio an. Diese Villa entpuppte sich zu unser aller Freude als eine relativ uninteressante Ruine mit um so besseren Bademöglichkeiten. Die Brandung hatte an einer Stelle die Steilküste durchbrochen und dahinter hatte sich ein Becken mit glasklarem Wasser gebildet. Ringsherum ragten etwa 20m hohe Steilwände auf, von denen ein junger Italiener herabsprang und allerorts für Eindruck sorgte. Der Rest des Tages stand zur freien Verfügung, was die meisten zu einem ausgiebigen Sonnenbad nutzten. Andere versuchten sich ihre Callamares (Tintenfisch) selber zu fangen und zuzubereiten. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände mußte dadurch leider ein Seestern sein leben lassen.

 

            Zurück im Camp veranstalteten Micha und Dirk einen leichtathletischen Zweikampf bevor sie völlig erschöpft zum Abendessen in der Pizzeria Fillipo erschienen. Herr Titus und Roland L. erfuhren vor dem Fernseher im Gemeinschaftsraum des Feriendorfes zu ihrer großen Freude, daß der VfB die Mannschaft der USA geschlagen hatte.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Freitag stand ganz im Zeichen römischer (Musen) Tempel. Als Eingewöhnung und vorsichtigen ersten Kontakt begutachteten wir in einem Museum einzelne Fragmente der Fassaden und andere Ausstellungsstücke aus Tempelinventar und römischem Hausrat. Gleich darauf machten wir uns ans Eingemachte:

Drei Tempel auf einer Fläche von vier Fußballfeldern stellten für unsere Humanisten ein kaum zu bewältigendes Problem dar. Verdachtsmomente bezüglich eines altrömischen Bauskandals konnten trotz bestem Willen nicht ausgemerzt werden. Drei Schüler sich vor andere Probleme gestellt: Nachdem sie auf einer Säule ihr Veschper ausgepackt hatten,  stürmte ein Aufseher heran, um dieser Pietätlosigkeit vehemt Einhalt zu bieten (Hinweis aus dem Jahre 2013: Das Museum in Paestum zeigt eine bedeutende Sammlung griechischer Altertümer aus Unteritalien, ebenso wie die drei Tempel aus griechischer Zeit stammen. Soviel sei am Rande bemerkt).

 

            Später begaben wir uns zum Strand. Da fanden wir endlich einmal akzeptablen Wellengang vor, bei der Herr Breitenbacher ein lohnenswertes Fotoobjekt abgab. Beim Versuch eine heranrollende Welle hinterrücks zu überlisten, wurde er von derselben kurzerhand erlegt. Die Freude an dem Sandstrand wurde aber aufgrund des starken Windes, der große Mengen Sand in jede noch so kleine Tasche beförderte, relativ schnell geschmälert, so daß wir uns recht schnell verdrückten.

            Die Rückfahrt auf der Küstenstraße vorbei an Amalfi und Positano beleidigte die Mägen einiger Reiseteilnehmer aufs übelste. Am Abend machten wir uns auf den Heimweg Richtung Sorrent und wurden wiederum Opfer eines süditalienischen Phänomens: Dem Stau!! In Cassella griffen wir nach endlosem Warten hinter einem geparkten PKW zur Selbsthilfe, indem wir das Hindernis schlicht und ergreifend aus dem Weg hoben.

 

An dieser Stelle sollte den Busfahrern ein ganz besonders dickes Lob zukommen, haben sie uns doch famos durch den chaotischen Verkehr chauffiert.

 

 

 

 

 

 

 

Der folgende freie Tag brachte den Vorteil mit sich, daß einige ihren Brummschädel richtig auskurieren konnten. Vormittags wurden Vorbereitungen für das für den Abend vorgesehene Gemeinschaftsfest getroffen. Jeder Bungalow entrichtete seinen Beitrag und sorgte für Spaghetti, Salate etc., unsere Lehrer erwiesen sich als besonders spendabel und warteten mit Vino Rosso auf. Heidruns Idee einen griechischen Sirtaki (?) inmitten Italiens aufzuführen und hernach noch Hohenloher Folklore einzuflechten, wurde teilweise mit verdutzten Gesichtern aufgenommen und von drei Kunstbanausen mit fluchtartigem Verlassen der Veranstaltung honoriert. Heide und Chrissel, sowie Volli und Carlo brachten durch ein Klavier und Gitarrenkonzert willkommene Abwechslung. Rolf und Fop (?) zogen mit einer Bütenrede Bilanz über die bisherigen Ereignisse der Fahrt (liegt bei! 9 …). Der an und für sich gelungene Abend wurde überschattet von einem kleinen Zwischenfall, als Irmi bei einem Spiel auf den Hinterkopf fiel. Tomme und Rolf, unsere begnadeten Sanitäter diagnostizierten sofort: Nichts Ernstes! Ein später zu Rate gezogener Arzt, der sich als regelrechter Quacksalber entpuppte, mißbrauchte für die Desinfizierung von Irmis Armbeuge Michas Rasierwasser, nach erfolgter Injektion ging’s unserem besten Stück schnell wieder besser. Herr Brunottes Versuch, drei ausbleibende Schüler in deren Zelt gebührend zu empfangen, wurde durch die nicht erfolgende Ankunft der Besagten schnöde vereitelt.

 

Unser letzter Tag in Sorrent galt einem Besuch im Nationalmuseum in Neapel, sowie einer Weinprobe mit anschließendem letztem Bad im Mittelmeer. Im Nationalmuseum beeindruckte uns besonders die Vielfalt von Statuen sowie ein Modell von Pompeji, bei dem klar wurde, welche Ausmaße die alte römische Stadt in Wirklichkeit hatte. Danach begaben wir uns direkten Weges zum Bus, um nicht in ähnliche Schwierigkeiten zu geraten, wie Herr Breitenbacher und Herr Brunotte bei deren letzten Italienbesuch. Vorbei an kleinen Jungs, die im Stau Zigaretten und Zeitungen verkauften, quälten wir uns durch den neapolitanischen Verkehr und landeten 1,5 Stunden später auf dem Weingut. Dort weihte uns der Sohnemann des Besitzers unter Zuhilfenahme einer auffallend hübschen Dolmetscherin in die Geheimnisse des Fallerner Weines und seine 2000 jährige Tradition ein. Krönender Abschluß der Besichtigung war eine Weinprobe, die von allen so reichlich ausgenutzt wurde, daß zum Mißfallen der wenigen Abstinenzler der anschließende kurze Badeaufenthalt am Strand fast ins Weinfaß gefallen wäre. Am Strand nutzten manche die Gelegenheit zu einer Neuauflage des Weltmeisterschaftsspiels Italien – Deutschland. Unsere Damen erfreuten sich regen Zuspruchs seitens der italienischen Papagallos und pflegten so auf diese Art die deutsch-italienische Freundschaft … Die Abfahrt mußte etwas verschoben werden, da wir unsere beiden Goldstücke Frau Pottek und Dagmar B. vermißten.

 

            Nach dem schmerzvollen und tränenreichen Abschied von den Gasteltern starteten wir unsere 180 PS-Turboprop-Triebwerke und hoben ab Richtung Rom. Über der Lateranenbasilika fuhren wir die Landeklappen aus und setzten neben der derselben auf. Von hier aus starteten wir einen Rundgang durch die Stadt Rom. Die öffentlichen Verkehrsmittel, die wir hierzu verwendeten, wurden durchweg nicht bezahlt. Pssst!!! Unser Quantum an Kultur, das ohnehin schon zu Genüge erfüllt war, wurde während des achtstündigen Aufenthalts bis zum endgültigen Knockout strapaziert. Zusätzlich zu den bisherigen Ausfällen hatten wir in Rom einige weitere Opfer zu beklagen.

 

            Auf der Rückfahrt bewies Otto Panini aufs neue seine Berufung zum Formel-I-Fahrer. Dies und die Tatsache, daß die beiden Busfahrer den eigentlich geplanten Abstecher nach Trient boykottierten, verhalf uns zu einer außerplanmäßigen frühen Ankunft zu Hause.


Und hier noch der Bericht als PDF zum Download.


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